Nachdem ich mich seit Ewigkeiten nach einem neuen Schrank für’s Kinderzimmer sehne, haben wir ihn im NoBuy November gekauft. Den neuen Schrank. Genauer – das neue Kinderzimmer. Denn neben dem neuen Schrank gab es auch einen neuen Schreibtisch, oder genauer die Platte zwischen zwei Mini-Schränkchen. Wie das mit dem Kinderzimmer im NoBuy Jahr überhaupt kam, kannst Du übrigens hier nochmal nachlesen.
Ziemlich viel Geld. Aber das war es wert.
Damit ist der größte Posten für den November auch schon ausgemacht: die Möbel. Und ich fühle mich großartig mit der Entscheidung. Endlich kein Ärgern mehr über klemmende Schubladen und ein abhängiges Kind, dass sich nicht mal einen Pulli selbst holen konnte. Und jetzt: ein schönes, hoffentlich mitwachsendes Kinderzimmer, in dem auch eine 4-jährige an alles rankommt. Und Platz hat sich künstlerisch auszutoben. Und wir ein bisschen mehr Montessori sind.
Also alles tip top, oder? Naja. Nicht ganz.
Gebraucht ist für mich immer erste Wahl
Eine der größten Problem mit Überkonsum ist, dass wir zu viel und zu früh wegschmeißen. Dinge, die absolut in Ordnung sind, werden bestenfalls recycelt, aber meist verbrannt oder landen schlimmstenfalls auf einem Müllberg. Das gilt für so ziemlich alles.
Um das zu verhindern, kaufe ich sehr gerne gebraucht. Kleidung für meine minimalistische Capsule Wardrobe (guckst Du hier), Spielsachen, Blumentöpfe, Bücher und ja – auch Möbel.
Allerdings hat nicht alles so geklappt, wie ich das gerne gehabt hätte.
Der NoBuy November ist nicht ganz nach Plan gelaufen
Mein ursprünglicher Plan war, alles gebraucht zu kaufen. Ich wollte aber nicht ewig weit weg fahren. Nach zweihundert Kilometern pro Schränkchen hebt sich der positive Effekt auf die Umwelt dann halt auch auf. Ich meine, ich wohne direkt neben einer Großstadt – da kann man doch erwarten, dass genug Leute ihren Kram verkaufen, oder?
Klappte aber nicht. So gar nicht. Entweder zu groß oder zu klein oder es passte nicht zum Rest. Also habe ich mir beim Möbel-Schweden bestimmte Korpusse rausgesucht mit dem Ziel: ich finde die Korpusse gebraucht und kaufe dann nur die Fronten neu dazu, damit alles zusammen passt. Nach 8 Wochen suchen musste ich feststellen: klappt auch nicht. Mehr als einen passenden Korpus habe ich nicht gefunden und bei dem Tempo ist das Kind vorher ausgezogen.
Also bin ich letztlich doch zum Schweden und hab das meiste Zeug neu gekauft und stattdessen eben unseren alten Schrank zum Verkauf angeboten. Der wurde auch direkt abgeholt.
Alles falsch gemacht?
Neu kaufen ist für mich der Loser unter den Lösungen, wie ich an Dinge rankomme. Viel besser wäre es gar nicht erst zu kaufen, gefolgt von tauschen, leihen, gebraucht kaufen und wenn alles nichts hilft, dann neu kaufen und zwar idealerweise ein „grüneres Produkt“. Ich hab also dieses Mal voll daneben gelangt. Und das im NoBuy Jahr und auch noch im November – also kurz vor der Ziellinie.
Und ich hab’s mir verziehen. Ich liebe das neue Kinderzimmer, das Kind auch und der Raum wird seither ganz anders genutzt. Ich habe die Hoffnung, dass wir diese Möbel noch lange benutzen können, da wir sie ergänzen können. Und sollten sie dem Kind nicht mehr gefallen, mir würden sie auch noch als Büromöbel gefallen. Was ich aber in jedem Fall tun werden, wenn wir mit dem Möbel durch sind: Es wieder zum Verkauf anbieten.
Mehr Menschen müssen die Stuff-Cloud nutzen
Denn ich bin überrascht, wie lange es gedauert hat, bis ich in meiner Umgebung passende Angebote gefunden hatte. Und bei einem 50 Kilometer Zirkel habe ich hier weit über eine Millionen Menschen abgedeckt. Vielleicht war es die falsche Jahreszeit, vielleicht meine Vorstellungen zu speziell. Aber mein Wunsch wäre es, dass gebraucht kaufen so bequem und vor allem so schnell geht, wie neu kaufen.
Dafür müssen aber alle mitmachen. Als Verkäufer und Käufer. Damit die Stuff-Cloud attraktiv bleibt und noch attraktiver wird. Und ja, für mich steht dabei der Umweltgedanke komplett im Vordergrund. Aber ganz im Ernst – gebraucht kaufen spart auch eine Menge Geld. Ist es in jedem Fall wert, es auszuprobieren.