Meine Erfahrungen mit NoPoo

von Jana
Meine Erfahrungen mit NoPoo

NoPoo ist aktuell ein ziemlicher Trend. Kein Shampoo. Stattdessen Wasser, Wildschweinborstenbürste und ein paar geeignete Lebensmittel. Zum Beispiel Roggenmehl oder Reiswasser oder Rote Linsen. Mit ein paar einfachen Rezepten kann man sich so die Haare waschen. Und bekommt für die Mühe: Richtig. Haare wie in der Shampoowerbung. Ohne Shampoo. Wenn das mal nicht Ironie ist.

Nix tolle Mähne mit Shampoo – dafür Juckreiz

Ich habe mich aus der Not heraus mit NoPoo beschäftigt und meine Erfahrungen gesammelt. Eine glänzende Mähne, ein glückliches Model und in Zeitlupe rumfliegendes Obst. Das sind die Hauptzutaten für Shampoowerbung. Nur blöderweise hatte bei mir Shampoo eher einen anderen Effekt.

Ich musste ständig die Haare waschen, hab eine Duftstoffallergie entwickelt und vor allem hatte ich ein hartnäckiges Kopfhautekzem. Widerlich. Nach vielen Versuchen mit duftstofffreien Shampoos aus dem Naturkosmetikregal und der ein oder anderen Kortisonkur, war ich verzweifelt genug, was anderes auszuprobieren: Shampoo weglassen.

Und stattdessen? Tja, da gab es Roggenmehl. Ich habe vor etwa 1,5 Jahren angefangen mir einen dünnen Brei aus Roggenmehl, Wasser und ein bisschen Essig auf dem Kopf zu verteilen. Und ja, das macht die Haare sauber, glänzend und zumindest in meinem Fall – heilt die Kopfhaut. Meine NoPoo Erfahrungen sind durchgängig positiv. Wenn man die Anfangszeit überstanden hat.

Für den Umstieg auf NoPoo empfehle ich Galgenhumor

Wenn man damit aufhört „one size fits all“ Shampoos aus der Plastikflasche zu verwenden, dann lernt man ein paar Dinge. Zum Beispiel, dass sich Roggenmehlbrei nicht so gut verteilen lässt. Und, dass Klümpchen im Haar genauso schlecht sind, wie im Pudding. Aber eben auch, dass man Ei am besten kühl auswäscht. Denn weder das Auskämmen von getrockneten Mehlklümpchen noch von geronnenem Ei ist besonders spaßig.

Aber ich hatte Glück. Ich hatte relativ schnell gute Waschergebnisse. Dachte ich zumindest. Nach ca. 4 Wochen aber dann plötzlich Schuppen. Eine kurze Recherche hat geholfen: meine Kopfhaut, genauer das Sebum hat sich bereits angepasst und ich brauchte schlicht weniger Waschkraft – also weniger Roggenmehl. Danach wieder die richtige Mischung zu finden, das hat gefühlt ewig gedauert. Und ich eine lange Reihe von wirklich fiesen „bad hair days“.

Das grauen hat einen Namen: Wachshelm

Erst zu trocken, hatte ich dann plötzlich einen „Wachshelm“. Das ist der ziemlich anschauliche Begriff für eine fiese Mischung aus Fett und Kalk. Die sammelt sich an, wenn man zu wenig Waschkraft in der Mischung hat und sich das Sebum Stück für Stück potenziert. GAR NICHT SCHÖN.

Aber auch erstaunlich schnell zu beseitigen. Ich hatte es zweimal. Einmal habe ich es mit einer Ei, Honig und Zitronensaft Mischung wegbekommen. Riecht wie Plätzchen, ist mir aber zu, hm, dekadent. Ich esse Eier, aber als Shampoo zweimal die Woche ist es mir dann doch zu krass. Das zweite Mal habe ich es mit einer Natronwäsche hinbekommen. Puhhh. (Natron ist auf Dauer auch nix, entfettet viel zu stark, aber für so eine Rettungsaktion geht das schonmal.)

Meine NoPoo Erfahrung: Wenn’s mal läuft. Dann läuft’s.

Aber seither hatte ich nur noch tolle Erfahrungen mit NoPoo. Meine Haare haben Kraft, Glanz und sind gesund. Vor allem aber: es sind viel, viel mehr. Nach der Schwangerschaft habe ich viele Haare verloren und die wollten wohl auch nicht wiederkommen. Bis ich mit NoPoo angefangen habe.

Und nicht nur diese Haare kommen zurück. Auch meine Babyhaare (diese ganz feinen Haare, die nie länger als wenige Zentimeter werden) wachsen auf einmal. Das hätte ich nicht gedacht. Nach 1,5 Jahren No Poo sind sie schon an die 10 Zentimeter.

Das beste aber: meine Kopfhaut ist gesund und fühlt sich gut an. Roggenmehl hat das Eckzem vernichtet.

Plastikfrei – und ziemlich günstig

Ein weiterer Vorteil – ich brauche keine Plastikflaschen mehr. Und spare so jede Menge Müll. Und hilft mir so bei meinem Projekt plastikfreies Badezimmer.

Außerdem ist meine mittlerweile recht dünne Mischung sehr günstig. Ich komme monatelang mit einem Päkchen Roggenmehl aus. Und das habe ich ohnehin immer zu Hause.

Ohne Bürsten geht es nicht

Ok, das Roggenmehl war es nicht alleine. Denn ohne die Wildschweinborstenbürse (was ein Wort) ginge es für mich nicht ganz. Die Bürste verteilt das Sebum in den Haarlängen. So werden diese gepflegt und das Fett von der Kopfhaut wegtransportiert. Außerdem regt das Bürsten die Durchblutung der Kopfhaut an. Das soll auch dabei helfen, gesundes und kräftige Haare zu bekommen.

Ich bürste zweimal am Tag, morgens und abends allerdings eher kurz. Denn das Bürsten sorgt für eine bessere Durchblutung der Kopfhaut und die produziert vor Freude mehr Sebum. Aber davon will ich ja nicht zuviel.

Ich bürste allerdings immer sehr gründlich vor dem Waschen. Das nimmt das Sebum vom Ansatz weg. So brauche ich weniger Waschkraft und die Kopfhaut trocknet nicht aus.

Weiche Haare – ganz ohne Conditioner

Habe ich anfangs noch eine saure Rinse als Conditionerersatz gebraucht, ist das mittlerweile nicht mehr nötig. Ich mische einen Schuß Essig in meine Roggenmehlpampe und das reicht. So weiche Haare wie jetzt hatte ich noch nie.

Ich hoffe, meine NoPoo Erfahrungen haben Dich inspiriert. Und vielleicht hast Du ja auch Lust auf das Experiment Shampoofreies Leben.

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2 Kommentare

Sventja 18. März 2021 - 21:29

Hi Jana,

einen sehr schönen Blog hast Du da! Ich klicke mich gerade quer durch die Themen (habe auch vor Längerem eine super schöne No-Buy-Zeit absolviert) und komme nun bei einem Thema an, das ich schon ewig umsetzen möchte: Weg vom Shampoo … Frage: Wie lange hat der anfängliche Katastrophenstatus bei Dir angedauert? Also: Wie lange war ungefähr Deine Übergangszeit? Ich grusel mich ein wenig vor einem Vierteljahr klebriger Haare … Aber das A und O scheint schon auch das Bürsten zu sein, oder?

Herzliche Grüße,
Sventja

Antworten
Jana 19. März 2021 - 10:24

Hey Sventja,

danke für die Blumen! Ich hoffe, ich komme auch bald wieder dazu mehr zu schreiben. Ich würde sagen, ich hatte schwere 1-2 Wochen am Anfang. Dann war kurz alles gut. Und dann hatte ich 4 Wochen nach Start ein Tief. Danach war immer mal ein „bad hair day“, aber da wusste ich dann scho, wie ich es wieder hinbekomme. War also insgesamt nicht so schlimm. Und im Notfall kannst einfach ein zweites Mal waschen oder mit Föhn und Bürste was halbwegs Tragbares hinbekommen. Es ist also weniger, dass man lange blöd aussieht, sondern, dass man immer mal ungeplant länger braucht, bis es passt.

Grundsätzlich ist Bürsten wichtig, gerade am Anfang, aber zu viel kann es schlimmer machen, weil natürlich auch die Kopfhaut (und damit die Sebumproduktion) angeregt wird. Ich bürste mittlerweile morgens kurz und etwas länger vor dem Waschen. Die Haare sind sehr kräftig und gesund.

Vielleicht noch einen Tipp: Die Haare sind nicht ganz so „leicht“ wie mit Shampoo. Sie sind insgesamt etwas griffiger. Das ist normal. Du hast aber sicher schnell raus, wie sich „noch sauber“ und wie sich „jetzt waschen“ anfühlt. Ich hab mittlerweile einen Waschabstand von 5-6 Tagen.

Liebe Grüße

Jana

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