Teil 2 der Mini Serie zum Thema Ausmisten. Zu Teil 1 geht es hier.
Marie Kondo, ist mittlerweile der Inbegriff des Entrümpelns. Die Japanerin, die sich nach eigener Aussage schon seit frühester Kindheit für Ordnung und Sauberkeit begeistert, hat mir ihrer Methode die Welt erobert. In den USA gibt es sogar ein neues Verb. „I konmaried my house“ ist zum geflügelten Wort geworden. Eigentlich geht es bei ihr um’s Aufräumen, aber ich denke ihre Stärke ist eindeutig beim Entrümpeln.
Es gibt vier Dinge, die Du meiner Meinung nach zu Marie Kondo wissen solltest:
1. Die Leitfrage – Glück
Die einzige relevante Frage, die Du Dir laut Marie Kondo stellen musst, ist diese:
Macht es mich glücklich?
Im englischen heißt die Frage „Does ist spark joy?“, was meiner Meinung nach nicht ganz das gleiche ist. Also nimm Dir jedes einzelne Teil, halte es mit beiden Händen vor Deine Brust und frage Dich: Macht mich das glücklich? Strahlt es Freude aus? Wenn ja, behalten. Wenn nein, weg damit.
Aber halt. Nicht so schnell. Marie Kondo will, dass Du Dich bei jedem Teil bedankst, bevor Du das tust. Ja, das klingt wirklich seltsam. Ich hab’s trotzdem ausprobiert. Und fand den Effekt ganz spannend. Erstens ist es mir leichter gefallen, das Teil wirklich gehen zu lassen. Abschied zu nehmen. Und zweitens wäre es mir nie in den Sinn gekommen es jetzt einfach in den Müll zu schmeißen.
Schwierige Frage – macht mich der Wasserkocher „glücklich“?
Ja, ich weiß. Kochlöffel und Co strahlen selten „Freude“ aus. Du brauchst sie aber vielleicht trotzdem. Frage Dich bei diesen Dingen, ob sie in angemessener und nicht übermäßiger Anzahl vorhanden sind und die Dinge auch wirklich regelmäßig benutzt und vor allem, ob sie in der aktuellen Form für Dich funktional sind und dir darum eben doch Freude machen. Wenn also der Staubsauger nicht gscheit saugt, dann darf er gehen.
2. Die richtige Reihenfolge
Marie Kondo entrümpelt nach Kategorien. Diese werden in einer bestimmten Reihenfolge entrümpelt:
- Kleidung
- Bücher
- Schriftstücke
- Kleinkram
- Erinnerungsstücke
Die Idee dahinter ist, dass Dein Feingefühl dafür, ob etwas Dich glücklich macht oder nicht trainiert wird. Und Du bei ihrer Meinung nach leichten Kategorien trainieren kannst um dann später auch schwierigere Entscheidungen zu treffen. Ich finde die Logik gut. Nur sind wir eben nicht alle gleich. Mir sind Bücher sehr schwer gefallen.
Darum mein Tipp: Beginne mit der Kategorie, bei der es Dir wahrscheinlich am einfachsten fällt, Dich zu trennen. Und arbeite Dich dann zu den Kategorien vor, die Dir schwerer fallen.
Eine Kategorie meint ALLES aus dieser Kategorie
Wenn Marie Kondo davon spricht, eine Kategorie auzumisten, dann meint sie das auch so. Also alle Bücher oder alle Kleidungsstücke. Und ja, sie meint ALLE. Jedes Buch aus jedem Winkel der Wohnung wird an einer Stelle zusammen gebracht. So sieht man auch, wie viel man wirklich davon hat. Der Anblick allein kann ein echter Schock sein.
Und auch hier ein Tipp von mir: Solltest Du nicht genug Zeit haben, eine Kategorie auf einmal durchzugehen. Dann bilde Unterkategorien. Damit widerspreche ich ihr ein bisschen. Aber in meinem Alltag mit Kleinstkind ging es nicht anders. Also habe ich erst alle T-Shirts, dann alle Pullis, dann alle Hosen gemacht. Und so ging es dann auch für mich.
3. Auf die Faltung kommt es an
Eigentlich hat das nichts mehr mit Ausmisten zu tun. Eher mit dem „danach“. Aber das berühmte „Falten nach KonMarie“ kann ich nicht einfach unterschlagen.
Marie Kondo ist der Meinung, dass vertikal Sortiertes besser zu sehen ist und damit einzelne Teile dann auch schneller zu finden sind. Sie stellt daher Papiere in Aufsteller und faltet Kleidung nach einer bestimmten Methode, so dass Pullover nicht übereinander, sondern hintereinander gestapelt sind. (Guckst Du hier) Funktioniert tatsächlich, man muss sich allerdings ein bisschen umgewöhnen. Probiere es aus, ob es was für Dich ist.
Ich falte nicht alles nach Marie Kondo, aber zum Beispiel die Oberkleidung meiner Tochter. So sieht sie auf den ersten Blick, wo was ist und kann sich bedienen. (Und ich muss nicht ständig die Schublade neu aufräumen – yeah.)
4. Und dann? Einfach wegschmeißen? Nicht bei mir.
Marie Kondo empfiehlt, sich bei jedem Ding das man gehen lässt zu bedanken und es dann wegzuschmeißen. Also tatsächlich in die Mülltonne zu geben. Das finde ich unnötig und ökologisch hochproblematisch. Ich vermute, das ist eher was kulturelles (in Japan gehen viele davon aus, dass die Dinge die Seelen ihrer Besitzer anhaften, daher ist die Weitergabe problematisch) und es passt einfach nicht zu mir.
Ich habe daher alles verkauft, verschenkt oder gespendet, was noch gut war. Den Rest habe ich soweit wir möglich über Wertstoffhöfe dem Recycling Kreislauf zugeführt. Ja, das ist mehr Arbeit und kostet mehr Zeit. Gerade wenn Du aber Lernen möchtest, weniger zu Kaufen, könnte dieser mühselige Prozess Dir dabei helfen zu verstehen, wie ein Kauf eigentlich bedeutet und wie viel Arbeit und Ressourcenverbrauch mit „mal eben mitnehmen“ einhergeht. Your choice.
Meine Bewertung
Was mit an Marie Kondo gefällt ist, dass man mit einem gewissen Einsatz in vergleichsweise kurzer Zeit alles entrümpeln kann. Was ich problematisch finde, ist das Thema mit dem Wegwerfen. Geht überhaupt nicht. Und wenn man ihr strikt folgt, dann braucht man pro Kategorie sehr viel Zeit. Und die hat eben nicht jeder sofort in dem Ausmaß. Außerdem muss man die Zeit erstmal finden, eine ganze Kategorie auf einmal im Haus zu sammeln und dann zu entrümpeln und weg zu bringen.
Dennoch: Marie Kondo hat mir am meisten beim Entrümpeln geholfen und ich bin weiterhin der Meinung, dass Ihr die beste Mischung aus effektiv und schonend ist.
Zum nächsten Teil „Fliegend und tanzend Ausmisten mit Flylady“ geht es hier.
- Marie Kondo zeigt Dir ihre Falttechnik in diesem Video. (englisch, aber gut sichtbar, was sie tut)
- Marie Kondos Standardwerk „Magic Cleaning“* – das rote. (Sie hat einige Bücher geschrieben. Ich finde es wiederholt sich sehr viel. Das hier ist das Standardwerk und sollte alles wichtige abdecken.)
- Seit Januar 2019 kannst Du bei Netflix dabei zuschauen, wie Marie Kondos System funktioniert. Ihre Show nennt sich „Aufräumen“.
5 Kommentare
[…] Teil 3 der Mini Serie – Teil 2 gibt es hier. […]
[…] Hier geht es zu Teil 2 – Marie Kondo- die Queen des Ausmisten […]
[…] das Ausmisten einen Vorschlag gemacht. Es geht nicht um „Freude“ als Kriterium wie bei Konmari (über die ich hier schon geschrieben habe) oder einfacheres Putzen und Pragmatismus wie bei Flylady (hier). Sie schlagen den kürzesten Weg […]
[…] vom Bügel, oder der Bügel passt nicht. Oder die Schublade schließt nicht mehr, weil sich meine Marie-Kondo Falttechnik (mehr dazu hier) nicht mit der Schubladengröße verträgt. Außerdem hängt alles viel zu hoch und das Kind kann […]
[…] Was hat Ausmisten mit einer Capsule Wardrobe zu tun? Naja. Alles. Das Ziel ist nur noch Lieblingsteile zu besitzen. Besteht Dein Schrank aktuell nur aus Lieblingsteilen und gut sitzenden Lieblingsbasics – perfekt. Du bist schon fertig. Wenn nicht: sortiere aus. (Zum Beispiel nach der Konmari Methode) […]